Cordovas – Cordovas

Von | 24. August 2017

(Country Rock/Roots Rock) 2017 Rootsy/Blue Rose – späte Schatzhebung des kultigen, raren Debütalbums einer Formation, die hierzulande vermutlich (noch) kaum einer kennt, der aber just in diesen Wochen eine große Zukunft vorausgesagt wird. So listete sie z.B. der amerikanische Rolling Stone im Juni 2017 unter „10 New Country Artists You Need To Know“. Der Reihe nach: Cordovas war ab 2011 eine vielversprechende, praktisch nur unter Freunden und einer Handvoll Fans bekannte Band in East Nashville, die sich musikalisch auf einem absoluten Nostalgietrip zurück in die frühen 70er befand. The Band, Poco, Little Feat, CSN, Grateful Dead, Allman Brothers und New Riders Of The Purple Sage standen Pate, als Gründer, Mastermind und Frontmann Joe Firstman seine professionelle Big Budget-Karriere in den großen Studios von Hollywood aufgab, um fortan in Nashville unter dem Namen Cordovas alles komplett runterzufahren und als Indie/Alt.Country/Roots Rocker praktisch wieder bei Null zu beginnen. Seinerzeit hatte er bereits einen fetten Deal bei Atlantic hinter sich, mit ‚The War Of Women‘ 2003 ein bemerkenswertes Debüt im gehobenen (Ryan Adams-meets-Elton John-meets Jackson Browne)-Pop/Songwriter-Segment veröffentlicht sowie mit Sheryl Crow, Willie Nelson und Jason Mraz getourt. Von 2005 bis 2009 war er musikalischer Leiter der NBC Late Night Show „Last Call with Carson Daly“. Davor, dabei und danach hat er regelmäßig stilistisch ziemlich unterschiedliche Alben veröffentlicht bis… zur besagten Kehrtwende in Nashville. Für ‚Cordovas‘ ist der Multiinstrumentalist (Guitars, Bass, Keyboards) und Sänger zu alten Weggefährten in Los Angeles zurückgekehrt und hat mit dem bekannten Produzenten Rick Parker (Miranda Lee Richards, Black Rebel Motorcycle Club, Dandy Warhols, Good Old War) eine kompetente Truppe eigens für dieses Projekt zusammengestellt. An nur vier Tagen im August 2011 hat das Team 10 neue Firstman-Tracks eingespielt – eine ungemein dynamische und lustvoll vorgetragene Retromixtur aus den zuvor genannten Zutaten plus – um auch ein paar aktuelle Vergleiche zu nennen – etwas Jayhawks, eine Prise Dawes, ein gehöriger Schuss Band Of Heathens gepaart mit jener populären „Freak Flag“/Neo Hippie-Attitüde der Hard Working Americans oder Chris Robinson Brotherhood. Ganze 1000 Stück wurden 2012 der Sage nach von diesem Album verkauft. Folgewerke wie das ebenfalls 2012 erschienene ‚Live From Nashville‘, ‚Love Bravely‘ (2014) und die EP ‚The Prison Guards‘ (2015) waren vermutlich kaum erfolgreicher und die Cordovas endgültig zu einer Randnotiz der neueren Indie Nashville-Szene geschrumpft. Eigentlich…, aber in 2016 hat Joe Firstman der Band mit neuen Leuten ein nächstes Leben eingehaucht und diesmal scheint alles zu passen! Die betont jam-lastigen Konzerte werden total abgefeiert, die mediale Aufmerksamkeit ist enorm und das brandneue, von Kenneth Pattengale (eine Hälfte der hippen Milk Carton Kids) produzierte Album ‚That Santa Fe Channel‘ in der Pipeline. Angefangen hat die Cordovas-Geschichte aber 2012 und das kann jetzt jeder dank dieses Reissues endlich mit eigenen Ohren nachprüfen!