(Songwriter/Folk/Country/Alt.Folk/Country Rock) 2014 Daemon - die Indigo Girls haben zwar unter ihren vielen Alben der beiden letzten Dekaden etliche beliebige dabei gehabt, aber da waren ja schließlich auch immer noch einige Perlen darunter. Trotzdem freue ich mich seit ihrem Solodebüt 'Stag' in 2001 eigentlich mehr über jede neue Amy Ray-Soloplatte. Sie sind in sich so verschieden, Ray probiert sich abseits des üblichen Pfads und arbeitet oft mit interessanten Musikern zusammen, auf die man so nicht kommt bzw. die man noch gar nicht kennt. 'Goodnight Tender', ihr mittlerweile 5. Album fernab der Indigos, macht da gar keine Ausnahme! Es ist klar ihr Americana-haftestes Werk insgesamt geworden, das mit den höchsten Folk- und Country-Anteilen und vielleicht das straighteste, "altersweiseste", sozusagen ihr Coming to Terms-Großwerk! Übliche radikale Schlenker der Vergangenheit zu Garage, Punk und Alternative Rock werden diesmal komplett ausgespart zugunsten einer ausgewogen akustisch/elektrisch arrangierten Musik, die abwechslungsreich und spannend gekoppelt, mit einer klugen Abfolge von schnelleren und langsamen Nummern daherkommt. Schon geistert die Verkürzung von "Amy Ray's Country Album" durch die Medienwelt, aber so hat man ja auch Sheryl Crow's letzte CD beschrieben - und weiter könnten Country und Country wohl kaum auseinanderliegen! Was Ray hier abliefert, ist ein tiefes, unprätentiöses Eintauchen ins Americana-Genre mit all den Songschreiber- und Folkinterpret-Tugenden, die sie in ihrer großen und langen Karriere von jeher ausgezeichnet haben. Mit ihrer einzigartigen, kräftig-samtenen Altstimme, ihren instrumentellen Fähigkeiten an verschiedenen akustischen & elektrischen Gitarren und der Mandoline sowie ihrem Teamplayer Spirit beweist sie sich mit 'Goodnight Tender' aufs Neue und bietet früh im Jahr souveräne Americana-Extraklasse. Eingespielt während zweier Sessions im Mai 2013: 8 Tracks mit einer engagierten Studioband um Saitenmeister Jeff Fielder (Mark Lanegan, Sera Cahoone, Shannon Stephens, Widower), Pedal Steeler Matt Smith (Shannon Whitworth, Tyler Ramsey), Geiger Adrian Carter, Bassist Jake Hopping und Drummer Jim Brock (Don Dixon). Kelly Hogan und Susan Tedeschi singen je ein Mal Harmonies, Tedeschi sinnigerweise auf 'Duane Allman'! Die übrigen 4 Stücke wurden mit der Clique um Justin Vernon, Phil & Brad Cook aufgenommen - y'know..., DeYarmond Edison/Bon Iver/Megafaun-Szene! Einer davon, 'When You Come For Me', stammt von Heather McEntire (Mount Moriah), wird auch von ihr gesungen (!) und rundet dieses famose Album ungewöhnlich ab. Typisch Amy Ray!