(Songwriter/Folk) 2014 Lotos Nile - das, was der in letzter Zeit wieder sehr produktive Nashville Singer/Songwriter, Troubadour, Storyteller, Folkbarde (= Folklore-Künstler!) auf seinem mittlerweile 7. Album bietet, ist (mal wieder) nichts weniger als das meisterlichste Liederschreiber-Handwerk, das man sich nur wünschen kann! Das betone ich deutlich, auch nach all den vielen Jahren des permanenten Eintauchens in genau dieses Genre. Jeff Black hat dazu diesmal - noch viel radikaler als bei seiner 'B-Sides And Confessions'-Serie - das simpelst mögliche Format gewählt: ein Mann, eine einfühlsame, attraktive Stimme, eine Gitarre (oder ein Banjo), mitunter dazu eine Mundharmonika. Selbst aufgenommen und produziert an nur zwei Tagen Anfang Januar dieses Jahres, gleich darauf gemixt vom überregional als Klangästhet anerkannten Dave Sinko und sofort auf dem eigenen Label veröffentlicht. All das unterstützt vom Blacklist-Fundraising. So schnell kann es gehen, ein wahres Referenzwerk, ja: einen Americana-Klassiker nicht nur für 2014 zu schaffen - mit 'Folklore' bringt er diese Gattung auf den Punkt, als wenn jemand die Reset-Taste fürs Songschreiben gedrückt hätte! Motiviert durch ein altes, vergilbtes Familienfoto, auf dem Vater, Onkel und Hund in die Kamera blinzeln, beginnt Black's Songreise in den 30er Jahren der Great Depression und führt zu bildstarken Beobachtungen über das tägliche Miteinander der Menschen, z.B. bei einer Fahrt im '#10 Bus', oder über die Rituale bei wichtigen amerikanischen Terminen wie 4th of July ('Flat Car') und dem 'Decoration Day'. 'Sing Together' ist ein hoffungsvoller, dem "we can change the world"-Geist der 60er Jahre nachempfundener, leise mit Banjo untermalter Folksong nach Pete Seeger-Art. Und wie kein anderer dafür geeignet, ihn eben genau dem Urgestein des klassischen Folk zu widmen, der nur drei Wochen nach den 'Folklore'-Recordings gestorben ist...