(Soul/R&B/Roots Rock) 2014 Single Lock/Thirty Tigers - nachdem ich schon das meistgespielte Americana-Album von 2012 (JD McPherson's 'Signs & Signifiers') völlig übersehen hatte, soll mir das mit diesem Teil hier nicht schon wieder passieren. Denn St. Paul & The Broken Bones aus Birmingham, Alabama sind unglaublich angesagt in diesem Jahr, räumten bei der SXSW in Austin ab, spielten Bonnaroo vor 10.000 Zuschauern, gehörten zu den Stars bei der Americana Music Conference usw. Spätestens seit den Alabama Shakes und Hurray For The Riff Raff hat das Thema Soul voll Einzug gehalten in der aktuellen Roots Scene. St. Paul ist der weiße Shouter Paul Janeway, der mit einer unerhört schwarzen Tenorstimme singt und croont wie große Vorbilder aus den Soul-Fabriken der 60er Jahre von Detroit bis Memphis; die Broken Bones sind seine 6-köpfige, äußerst kompakte, knackig aufspielende und in allen R&B/Roots-Fahrwassern beheimatete Begleitband inklusive 2-Mann-Bläsersection. Die Promis dabei sind der ehemalige Jason Isbell & The 400 Unit-Mann Browan Lollar als Leadgitarrist und Al Gamble aus Memphis an den Tasten, bekannt von John Paul Keith, Jimbo Mathus, Alex Chilton, Keith Sykes u.a. Produziert mit "vintage" Aufnahmegeräten in Muscle Shoals von Ben Tanner (Dylan LeBlanc, Alabama Shakes, NM Allstars) spielt die Combo auf ihrem vollen Debütalbum 'Half The City' vornehmlich mittelschnellen Stoff mit einigen wunderbar sämigen Balladen. Das klingt zwar alles deutlich nach Retro Soul, wurde aber komplett von Janeway mit Hilfe der Band komponiert. Am Ende siegen sowieso Charisma (St. Paul) und Spielfreude (Broken Bones) über Innovation. Und ihr Publikum haben sie zumindest in den USA damit gefunden. Es wächst rasant!