(Songwriter/Folk/Country/Roots) 2010 Proper - geht mächtig unter die Haut! Okay, das ist nicht unbedingt was Neues bei Mary Gauthier, ohnehin stets eine über ihr eigenes Leben reflektierende und in ihren Texten die schwierige Vergangenheit verarbeitende Singer/Songwriterin. Das muss man aushalten können, ihre Platten - besonders die frühen - waren noch nie leichte Kost. Aber die 10 Songs von 'The Foundling' sind nichts weniger als ihre ureigene Geschichte und gleichzeitiger Tribut an alle diejenigen, denen ein vergleichbares Schicksal widerfahren ist. In Kurzform: gleich nach der Geburt von der Mutter weggegeben, bei Adoptiveltern aufgewachsen, ein Leben lang auf der Suche nach Heimat, Geborgenheit und Liebe, nach endlosen Recherchen in 2006 mit Mitte 40 die Identität der leibhaftigen Mutter geklärt, nur um dann final zu erleben, dass ein Treffen, geschweige denn eine Auseinandersetzung, nicht gewünscht wird ('March 11, 1962' über den einzigen Telefonkontakt als wohl zentrales Schlüsselstück hier). Glücklicherweise hat Mary Gauthier als kreative und tief emotionale Künstlerin die Chance, dieses Trauma in Form eines Konzeptwerkes aufzuarbeiten. Zwei Jahre arbeitet sie an 'The Foundling'. Völlig logisch, dass sie für die musikalische Umsetzung dieses kolossalen Lebensprojektes nicht an ihrem aktuellen Wohnort Nashville nach geeigneten Möglichkeiten/Musikern gesucht hat, sondern in Toronto im Umfeld der Cowboy Junkies fündig geworden ist. Wer könnte einfühlsamer und behutsamer solch eine besondere Aufnahmesession leiten als Michael Timmins?! Wer würde besser als Timmins und zwei Hand voll ausgesuchter, befreundeter Musiker jene für so viele kanadische Alben typische sensible, emotionale, ja: mitunter morbide Grundstimmung kreieren können?! Feat. Timmins als Produzent, Toningenieur, Remixer und Gitarrist, Jaro Czerwinec (Akkordion), Geigerin Tania Elizabeth von den Duhks, Garth "The Band" Hudson (Keyboards, Akkordion), dazu Musiker von Lee Harvey Osmond, Skydiggers, Junkhouse, Margo Timmins mit einigen "haunting" Harmony Vocals. Monumental, nichts weniger!