(New Acoustic/Folk/Freestyle/Pop) 2015 Nonesuch - 'Familiarity' (10:23), was für ein kolossaler Einstieg in ein wieder mal bemerkenswertes, deutlich nochmal weiterentwickeltes neues Album der famosen Punch Brothers aus NYC! Eine Art Suite, die aus mehreren langsamen bis getragenen Sequenzen und kurzen, schnellen Instrumentalruns besteht und in der Folk, Klassik, 'Surf's Up'/Beach Boys-ähnliche Vokalsätze, kompliziert strukurierte Pop-Eleganz, instrumentelles Können und kompositorische Intelligenz geradezu traumwandlerisch sicher aufeinander treffen. Ein Start, der schon mal ganz viel von dem beinhaltet, auf das wir im weiteren Verlauf dieses unglaublich potenten 4. vollen Albums der Avantgrass-Supertruppe treffen. "One of the most incredible bands this country has ever produced"… ließ mit dem allgegenwärtigen T Bone Burnett ein ausgewiesener Americana-and-beyond-Fachmann per Sticker auf dem Cover des 2012er Vorgängerwerks 'Who's Feeling Young Now?' ausrichten. Nun hat er es sich nicht nehmen lassen, diese wahrlich unglaubliche Band höchstpersönlich zu produzieren! Auf ein paar Nummern spielt er sogar ein wenig elektrische Gitarre, setzt seinen bevorzugten Drummer Jay Bellerose mitunter für delikat-dezentes Schlagwerk ein. Ansonsten bestimmen die 5 Protagonisten das Geschehen mit ihrer atemraubenden Saitenperformance und einer in dieser Perfektion noch nicht erlebten Vokalakrobatik mit ausgefeilten Wechselspielen zwischen Mandolinenvirtuose und Leadsänger Chris Thile und den bis zu 4-stimmigen Chören und Harmonien der anderen. Überhaupt Chris Thile: Der Gute ist ja in diesen Zeiten gleich mehrfach anzutreffen: vor einem Jahr die umjubelte Nickel Creek-Reunion, diverse Sessionjobs sowieso und vor ein paar Stunden (als ich diesen Text gerade schreibe) auch noch der Grammy-Gewinn in der Kategorie "Best Contemporary Instrumental Album" mit dem Duowerk 'Bass & Mandolin' zusammen mit seinem Partner Edgar Meyer. Aber zurück zu den Punch Brothers: Neben dem bisweilen "wie von einem anderen Stern" auftrumpfenden Thile begeistern in der seit 2008 unveränderten Besetzung Noam Pikelny mit seinem unerhört präzisen Banjospiel, der Kalifornier Gabe Witcher als furioser Geiger, Ex-Infamous Stringdusters Chris Eldridge an der Gitarre und der junge Paul Kowert (Mike Marshall Trio, Sarah Jarosz) am gezupften oder gestrichenen Bass. Zusammen haben sie eine einzigartige Musik entwickelt, in der jegliche Grenzen zwischen Folk, Pop, Jazz, Jam Band, Chamber Music und Singer/Songwriter auf Basis von kaum noch erkennbarem Bluegrass verwischt sind. Eine Art Progressive Americana Acoustic Fusion Music Deluxe!!