(Songwriter/Alt.Folk/Bluegrass) 2015 Yep Roc - was macht er diesmal?! Der ewig wandelbare, dauerhaft spannende Allroundkünstler aus Florida sucht ja auf seinen Werken stets nach neuen Ausdrucksformen für seine kauzige, gerne mit eigenwilligen Arrangements gespickte Musik. Diesmal hat er sich für gleich ein ganzes Album im (weitgehend) Bluegrass-Gewand mit der einschlägig bekannten Packway Handle Band aus Athens, Georgia zusammengetan. 'Take It Like A Man' ist dabei allerdings keine Jim White-Platte mit dem seit Anfang der 2000er selbstständig agierenden Quintett als Begleitband geworden, sondern ein 50/50-Projekt, zu dem White "nur" 5 eigene Songs beisteuert, sich ansonsten vollständig als Teamplayer einbringt. 4 andere Stücke wurden von den Packway Handles Josh Erwin (Acoustic Guitar), Michael Paynter (Mandolin) und Andrew Heaton (Fiddle) komponiert und jeweils gesungen, 'Corn Pone Refugee' ist ein Co-Write von White und Erwin, zum Abschluss haben alle zusammen das temperamentvolle Gothic Folk Traditional 'Sinner!' in die Mangel genommen. Tom Baker (Banjo) und Zach McCoy (Acoustic Bass) komplettieren die Band, ein Studioprofi, Drummer/Keyboarder/Bassist Marlon Patton, bewirkt zusätzlichen Instrumentaldruck, etwas Cello, Gebläse und Backingstimmen sorgen für nuancierte Klangfarben. Selbstverständlich macht der exzentrische, so herrlich spleenige, mittlerweile 57-jährige Jim White nicht einfach nur konventionellen Bluegrass, sondern zelebriert mit seinen Zufallsbekannten eine Art "fun bluegrass with an intellectual twist" - das übrigens mehr im gegenseitigen Einvernehmen als es das "versus" im Namen impliziert. Trotz teilweise düsterer Southern Gothic-Inhalte dominieren musikalisch eher fröhliche, dynamische, durchweg uptempo gespielte Formen, etwa anzusiedeln im so sympathisch subversiven Alt.Americana-Spektrum der legendären Holy Modal Rounders bis hin zu den Gourds. Am Ende dieses äußerst anregenden Albums kommen alle auf ihre Kosten: die Freunde erstklassig gespielter und gesungener Bluegrass Music genauso wie die Liebhaber von Singer/Songwritern abseits der Main Route.